Jahre vor der Gründung 1892
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts versuchten weitblickende Männer die damals herrschenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten (große Arbeitslosigkeit wegen der Entlassungen und Aufnahmesperren bei den Salinen und Rückgang von Handel und Gewerbe nach der Auflassung des Pflegeamtes und des Pflegegerichts Wildenstein in Goisern), die eine starke Auswanderungswelle nach Nordamerika ausgelöst hatten, durch die Gründung von Selbsthilfevereinen zu verbessern.
Der im Jahre 1868 konstituierte Arbeiter-Bildungsverein Goisern leitete im gleichen Jahr die Gründung eines Arbeiter-Konsumvereines ein. Fünf Jahre später (1873) regte der Bildungsverein auch die Gründung des Spar- und Credtivereines an, der die notleidenden Gebirgsbauern, Kleinhäusler und Handwerker vor Zinswucherern schützen sollte. Schließlich erfolgte, wiederum unter der Federführung des Bildungsvereines, die Gründung eines Privatarbeiter-Krankenvereines (1881) und eines Altersversorgungs-Vereines (1886).
Die Konstituierung des Feuerschaden - Versicherungsvereines Bad Goisern im Jahre 1892 war die letzte der vom Bildungsverein angeregten und vorbereiteten Vereinsgründungen. Sie erfolgte deshalb so spät, weil hier ohnehin seit 1865 eine wechselseitige, allerdings unzugängliche Bauern-Assekuranz tätig war, der schon in den Sechzigerjahren viele Gemeindemitglieder mit zusammen 854 versicherten Gebäuden beigetreten waren. Um bei Brandschäden von größerer Bedeutung wirklich ausreichend, nämlich kostendeckend versichert zu sein, war das System der Bauern-Assekuranz nicht geeignet. So waren zum Beispiel das innere eng verbaute Ortsgebiet wegen der möglichen großen Brandschäden von der Bauern-Assekuranz ausgeschlossen, weil man noch die großen Brände im Dorfkern in den Jahren 1495, 1534 und 1730 in Erinnerung hatte, bei denen ganze Häuserzeilen, die noch vorwiegend aus Holzbauten bestanden, den Feuerbrünsten zum Opfer gefallen waren.